Ursachen für das Dilemma?

Moin HSVer,

aus meiner Sicht ist es ein rein psychologisches Problem.
Ich halte die Spieler für 1. Liga tauglich.
Im wesentlichen ist es der Erwartungsdruck, der die Spieler lähmt.
Die Spieler würden in weniger großen Vereinen viel freier spielen und auch erfolgreicher.
Der Glücksbotenstoff Dopamin wird nur dann ausgeschüttet, wenn etwas besser ist als erwartet. Wenn allerdings die Erwartungen zu hoch sind bleibt es einfach aus…
Stress ist der nächste Faktor. Man gerät in Stress, wenn man in einer Situation ist, in der man selbst gescheitert ist, oder Personen, die einem nahe stehen gescheitert sind… Für mich sind das die Bilder, die die Spieler abgeben. Die Presse, die im Vorfeld Druck aufbaut und die Fans tragen hier ihren Teil dazu bei…
Wir müssen runter kommen von den hohen Erwartungen.
Egal welche Liga
Nur der HSV

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Genau deshalb frage ich mich seit Jahren, warum man dann nicht vorbaut, um diesem „Stress“ aus dem Weg zu gehen. Warum schieße ich in einem Spiel nicht das 2., 3., 4. Tor um mir keins Sorgen mehr machen zu müssen? Wieso baue ich eine Tabellenführung nicht mal deutlich aus, um ein paar unglückliche Gegentore in Nachspielzeiten verkraften zu können? Warum gehe ich jedes Jahr wieder vollkommen unnötig das Risko ein, in diese Situationen zu geraten, wenn ich ihnen nicht gewachsen bin?

Ich wusste früher auch, dass ich in Latein-Klausuren ein Versager bin, deshalb habe ich für jeden Vokabeltest gepaukt wie ein blöder, um am Ende mein Ziel (eine 4 auf dem Zeugnis) zu erreichen. Ist das denn so schwer, mal vorzuarbeiten?

Das ist tatsächlich eine Sache, die man der Mannschaft vorwerfen kann. Es gab diverse Spiele wo man nach guten Phasen und einer Führung das Offensivspiel eingestellt hat. Zuletzt auch gegen Heidenheim, die erste Halbzeit war doch vollkommen in Ordnung.

Diese Taktik ist ja auch nicht unbedingt verkehrt, aber irgendwann hätte man erkennen müssen, dass die Abwehr nicht sattelfest ist.

Aber auch in Deinen Worten steckt wieder die typische Überheblichkeit. Einfach die Tabellenführung ausbauen hört sich einfacher an als es ist. Wir gehören in diese Liga, verstehe das endlich mal…

Wahrscheinlich war das ganze nicht so Öffentlichkeitswirksam. Stell Dir vor die Presse hätte vorher geschrieben dass Du die Klausur bestimmt verk…ckst. Und während der Klausur hätten alle um Dich rum gestanden und auf Dein Blatt gestarrt. Wenn die Klausur nichts geworden wäre, hätte am nächsten Tag drüber berichtet… Ok. Alles ein wenig überzogen. Aber als „Normalsterbliche“ können wir den Druck unter dem ein Profi in der Öffentlichkeit steht nicht nachvollziehen. Die Heidenheimer stehen nicht so in der Öffentlichkeit. Jeder Sieg ist schon die Erwartungen übertroffen. Kein Streß. Große Glücksgefühle.

Aber vielleicht hättest auch du deutlich weniger gepaukt, wenn du zu der Zeit schon Millionär gewesen wärst. Und dein Vater, dein Berater und die Hamburger Hofberichterstattung dir den Floh ins Ohr gesetzt hätten, dass Du ein „HSV-Star“ bist. Gern mal drüber nachdenken…:point_up::cowboy_hat_face:

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Das kann ich 1:1 so unterschreiben :smiley:

Die psychologische Situation bei uns ist sicherlich besonders belastend. Jahre des Misserfolges, Gegner besonders motiviert, merkwürdige Erwartungshaltung, die diversen Gegentore in der Nachspielzeit.

Das kann ich verstehen. Auf der anderen Seite haben wir aber auch viele erfahrene Spieler, die sich das Handhaben dieser Situationen teuer bezahlen lassen.

Aber klar bleibt das ein Faktor, man reibt sich ja ab und an die Augen was der Gegner auf einmal gegen uns marschiert.

Und die HSV-Fans nicht vergessen:

Entweder die Spieler werden vollkommen auseinander genommen oder in den Himmel gehoben.

Das riesengroße Feld dazwischen wird von uns nicht bearbeitet.

Man kann im HSV-Horrorkabinett noch Wood und Papadopoulos mit absurden Verträgen als Folge dessen betrachten.

Und wenn es nach dem gemeinen HSV-Fan gegangen wäre, hätte man im Winter auch Fein mit einem Millionenvertrag ausgestattet…

Dafür gibt es den Langnese Block

Was hat die Vergangenheit mit der Gegenwart zu tun?
Die meisten Spieler waren Neuzugänge… Die haben gar nix am Hut mit dem was mal war…
Es ist mir zu billig das immer daran festzumachen…
Man möge sich doch einfach nur die beiden 2.Liga Saisons angucken…
Letzte Saison war unser Problem eher, dass wir keiner Tore geschossen haben und immer nur knapp 1:0 Siege hatten…
Während wir bis corona relativ souverän unterwegs waren… Es gab eigentlich nur die Niederlage gegen Osnabrück, Pauli 2x und Aue…
Wobei letztere der Anfang vom Dilemma war…
Was meiner Meinung nach gefehlt hat war die Spannung innerhalb der Truppe nach der Winterpause… Viele haben ihre Leistung nicht mehr bestätigen können…
Warum das so ist, das ist für mich ein Rätsel…

Der ein oder andere Spieler hat sowohl Abstieg als auch Nichtaufstieg mitgemacht. Van Drongelen ist doch das Paradebeispiel eines verunsicherten Spielers.

Außerdem gräbt sich so etwas tief In die DNA eines Vereins.

Für mich ist die psychologische Komponente beim HSV die schwierigste. Nur Stuttgart stand vor einer ähnlichen Situation und wie viel besser das dort gelöst wurde, mag jeder für sich beurteilen.

Jeder Gegner ist bis in die Haarspitzen motiviert. Das einzige Ziel ist der Aufstieg, der eigentlich auch vorausgesetzt wird. Erreicht man dieses souverän, gibt es zwar Jubel, aber es wird gleich davon gesprochen, wie man mit 2-3 Verstärkungen die Bundesliga rocken wird. Steigt man mal eben so gerade auf, werden auf dem Weg schon Trainer/Spieler beschädigt und es wird ein totaler Umbruch gefordert, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein.

Scheitert man, wenn auch nur knapp (z. B. am letzten Spieltag), dann bricht hier das absolute Chaos aus. Ehemalige Größen vom Format eines Uli Stein, Horst Hrubesch, Felix Magath oder gar Uwe Seeler melden sich zu Wort, es wird ALLES in Frage gestellt, Karrieren zerstört etc.

Macht ein Spieler von Heidenheim einen Bock, der den Aufstieg kostet, dann hat man eben Pech gehabt und versucht es nächstes Jahr eben wieder. In einem Jahr reden da noch ein paar Hundert Hansel drüber.

Macht das ein HSV-Spieler, so hat dieser dem HSV zig Millionen gekostet, der Weg von Kaiserslautern ist vorgezeichnet, Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, ganze Fanscharen anderer Vereinen beölen sich im Netz, die eigenen Fans pfeifen fortan bei jedem kleinsten Fehlpass, der Doppelpass (gibt es den noch?) zeigt die Szene 83 mal in Zeitlupe und das noch mehrere Jahre später.

Wie gesagt: Wir haben genügend erfahrene Spieler, die damit gut umgehen sollten und das soll auch kein Gejammer/keine Entschuldigung sein. Aber ein Faktor ist das schon.

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@nandofurtokdoll, sehr guter Beitrag! Das fasst vieles zusammen. Stellt sich nur die Frage, ob man das jemals wird „abschütteln“ können. Letzten Endes liegt es ja auch daran, dass ein HSV für Fans, Medien usw. einfach „interessanter“ ist als ein FC Heidenheim. Der SV Werder bekommt diesen Effekt ja auch zu spüren. Das Paderborn absteigt, juckt doch niemanden, aber über Bremen wird seit Monaten geschrieben. Im Grunde genommen sollte man froh sein, dass man in den Medien überhaupt noch so präsent ist. Der HSV ist eben immer noch eine Marke - trotz all der Misserfolge.

Na ja, es gab noch die 1:1-Blamage in Wehen, das Dusel 1:1 in Kiel, das Dusel 2:1 gegen Dresden, das 0:1 gegen Heidenheim, das 1:1 in Sandhausen, das Dusel 1:1 in Hannover…Souveränität sieht anders aus!

Und alle anderen je aufgestiegenen Mannschaften sind mit 34 Siegen aufgestiegen? :smile:

Wer hat das gesagt?

Das Umfeld ist ja auch nicht nur schwierig. Die „verrückten“ Fans können ja auch pushen und sind v. a. allem eine stete Einnahmequelle, die allerdings in der Bedeutung abnimmt.

Ob sich das noch einmal grundsätzlich ändern wird, wage ich zu bezweifeln. Ein Trainer, der hier z. B. den Aufstieg schafft, schaufelt sich doch sein eigenes Grab. Es wird mit Euphorie in die Saison gegangen und sicherlich auch die ein oder andere Fehlleistung verziehen. Aber wenn dann, ggfs. nach einem Klassenerhalt, in der Folgesaison wieder gegen den Abstieg gespielt wird, geht das Spiel SPÄTESTENS wieder von vorne los.

Nur ganz wenige Fans haben begriffen, dass wir auf keinen Fall mehr zu den Top10 des Landes gehören und es ein Erfolg ist, wenn wir unter den Top20 landen. Auch in den 90ern war der HSV trotz mäßiger Erfolge immer der schlafende Riese und hatte einen Riesenverschleiß an Trainern. Dies änderte sich selbst in den relativ erfolgreichen 2000ern nicht, auch die regelmäßige Europacup-Teilnahme war nicht genug.

Ich hätte es eigentlich gut gefunden gleich nach dem Abstieg einen richtigen Neustart zu vollziehen. Aber Titz hat ja beispielsweise an Holtby und Sakai festgehalten. Hätte es toll gefunden, wenn man mit jungen Spielern den Weg gegangen wäre und das Ziel nicht sofort Wiederaufstieg gewesen wäre. Wir hätten eine ganz andere mentale Ausgangssituation gehabt und finanziell wäre dies auch besser gewesen. Wir hatten damals eine tolle Stimmung im Verein, die das ggfs. sogar voll unterstützt hätte.

Jetzt hat man sich eine 2.Liga-Allstartruppe zusammengekauft, die in der 1. Liga chancenlos wäre und auch kaum Entwicklungspotential hat. Ich weiß nicht, was finanziell aktuell möglich ist. Hoffe, dass die planmäßigen Abgänge (Papadopoulos, Harnik, Letschert, Jairo, Schaub, Moritz, Fein, Beyer) ausreichend finanziellen Spielraum bringen um die Schwachstellen ggfs. durch Leihen zu beseitigen. Hier schweben mir v. a. grundsolide Spieler vor.

In jedem Fall sollte man die jüngeren Spieler wie van Drongelen (ich habe das auch alles gesehen, ja), Vagnoman, Jatta, Wintzheimer, Amaechi, Özcan, Opoku versuchen einzubauen.

Ablösen würde ich, wenn dafür überhaupt Spielräume vorhanden sind, nur für junge Spieler ausgeben. Wir haben ja anscheinend kein funktionierendes Scouting. Von daher würde ich mich dann wieder in der 2. Liga umschauen. Hier aber diesmal nicht ältere Spieler, sondern eher jüngere. Beispiele, unabhängig von der Machbarkeit und nur um mal Namen zu nennen, wären für mich Ganvoula, Maina, Dorsch, Hack, Kleindienst, Serra, Östigaard, Agu etc.

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Das Dilemma hat diese Saison leider viele Ursachen und die habt ihr ja auch schon reihenweise aufgeführt.
Ich bin der Meinung das in der Mannschaft zu wenig Mentalität steckt, die klaren Leader fehlen. Im aktuellen Kader sehe ich aber zukünftig zwei: das sind Kinsombi und van Drongelen. Kinsombi muss vom Trainer aber bedingungslosen Rückhalt erhalten, dass war in dieser Saison nicht der Fall. Leider hatte Hecking mit Fein diesen Plan verfolgt, der schon vor einigen Wochen hätte beendet werden müssen.
van Drongelen ist ein Mentalitätsspieler, leider hat er aber zu oft mit sich selbst zu tun. Mag an seinem noch sehr jungen Alter liegen. Ich würde ihn nicht abgeben!
Papadopoulos wäre genau so ein Mann gewesen, leider aufgrund von Interna abgesägt.
Aufgrund der andauernden Probleme in der Abwehr, muss sich Dieter Hecking einmal mehr hinterfragen, warum er dieses Problem nicht abstellen konnte. Wir reden ja nicht von den letzten 9 Spielen, sondern nach dem Pokal-Aus gegen den VfB Stuttgart nahm dieses teils desaströse Abwehrverhalten seinen Lauf. Fein als 6er aufzustellen war mit der größte Fehler, es fehlt ihm die Zweikampfhärte und die Schnelligkeit. Aber auch das hat zum Anfang funktioniert…!

Ich kann sagen woran es in dieser Saison nicht gelegen hat, an der Torausbeute! Wenn Du vorne nahezu immer ein Tor erzielst, musst Du auch öfter einfach mal dreckig mit 1:0 gewinnen. War aber aufgrund unserer defensiven Schwäche nicht möglich.

Hierin liegt wohl mit ein Grund für das Versagen in der Rückrunde. Gebt der Mannschaft ein Alibi für das Versagen und sie spielt nicht mehr mit 100% Einsatz. Der Leistungsunterschied zwischen den einzelnen Mannschaften ist nicht sehr groß, lass ihn maximal 10% betragen. Da rächt es sich, wenn einige Spieler nur 5-6% weniger Leistung abrufen und die Gegner alleine schon des großen Namens HSV häufig an ihre Leistung gehen. Mit dieser Leistung gewinnt es sich halt nicht so einfach. Wenn dann noch der Trainer eine Art von Entschuldigung liefert, dann folgt spätestens in der Rückrunde die Quittung. Hecking mag ja ein guter Trainer sein, nur sollte er von sich und den Spielern mehr Einsatzbereitschaft fordern und mitunter unpopuläre Maßnahmen ergreifen.

Also das Problem scheint physisch und mental zu sein…
Da hat der HSV seit Corona massive Defizite die nun deutlich zu spüren waren…
Selbst eine individuelle Klasse im Team kann die anderen Defizite nicht mehr wettmachen…
Der Kader ist wirklich breit gewesen, am Anfang der Saison dachte ich das wird ein Selbst Läufer… Aber vom breiten Kader blieb am Ende nix mehr übrig… Es spielten fast immer die gleichen, egal ob gut oder schlecht.
Das wird sicherlich auch ein Faktor sein… Woe zufrieden sind einzelne Spieler?
Ein Amaechi wurde mit so vielen vorschusslorbeeren verpflichtet und am Ende kam da nix!
Wieso verpflichtet man diesen Spieler, der am Ende gar keinen Rolle spielt?

Was muss man fuer ein Lappen sein das als Ausrede zu nehmen bezogen auf den Spieler selbst

Stell dir vor du wärst einer davon wuerdest du Dich absichtlich haengen lassen so das alles auf dich guckt und Dir sagt wie scheisse Du bist nur damit Du nicht ein paar Meter mehr rennen musst

Kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen

Als Spieler hast du doch den Anspruch immer zu spielen und immer zu gewinnen

Ausnahmen bei Spielern vielleicht die intern mit der Truppe selbst nicht so klar kommen und vielleicht dazu noch vor einem Wechsel stehen

Das sind aber Dinge die der Staff erkennen muss genau wie die Mentale Geschichte und die Kondition

Bei all der Trainer Diskussion bleibe ich dabei fuer mich hat die Manschaft selbst am meisten Schuld die steht auf den Platz