Welchen Anteil haben die Medien am Absturz des HSV?

Es geht nicht um die Opferrolle, sondern um die Auswirkungen von Berichterstattung auf Fans, Spieler und das so in der Öffentlichkeit erzeugte Bild! Natürlich müssen Medien berichten, nur sollte dies nicht überzogen sein. Die HSV-Führung kann sich noch so bemühen, das Images des Dino abzulegen, nur wenn einige Medienvertreter diesen Begriff immer wieder hervorkramen, bleibt es bei der Bemühung.

> Sie machen unser Hobby ja auch wesentlich unterhaltsamer, da sie Emotionen schüren und hin und wieder sogar etwas Licht ins Dunkel bringen.

Klar gehören Emotionen dazu, nur sollte sich die Berichterstattung in Grenzen halten, denn zu gerne springen einige Fans auf den Zug auf und verstärken so die Auswirkung. Beispiel Jung, Amaechi, v.Drongelen oder Pollersbeck. Die negative Berichterstattung ist sicherlich nicht leistungsfördernd. Kritik ist ja richtig, die fängt schon bei einer seriösen Benotung der Spieler an!

Ich finde, das muss man differenziert sehen. Den Niedergang hat nur der HSV selbst zu verantworten und kein Journalist, oder keine Zeitung.
Trotzdem denke ich, dass wir in Hamburg oftmals davon betroffen sind, dass gewisse Medien Politik betreiben und fernab von Objektivität berichten.
Die Springer-Presse, in diesem Fall die SportBild, hat beispielsweise die Jatta-Kampagne ohne jegliche Grundlage oder Beweise hochgefahren und sich im Nachhinein nicht einmal dafür entschuldigt. Da ging es nur darum mit Sensation und Aufmerksamkeit zu werben. Ein anderes Beispiel war die Hetz-Kampagne der Bild gegen Christian Titz, weil dieser ihnen keine Gespräche abseits der Mikrofone geben wollte. Auch die Mopo hat sich gegen Ende der letzten Saison auf Hannes Wolf eingeschossen, weil der Sportchef der Zeitung noch immer Titz hinterher getrauert hat.
Die Liste könnte man noch ewig so fortführen, aber Fakt ist doch, dass alle berichtenden Medien so in Konkurrenz zueinander stehen, dass jede Gelegenheit genutzt wird, um möglichst als Erster eine Story bringen zu können. Und wenn dann die Objektivität und auch die Seriosität darunter leiden, dann hat das nichts mit dem Niedergang des HSV zu tun, dann ist das ein generelles Problem.

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Hört doch mal auf meine Beiträge für 10 Minuten verschwinden zu lassen, ihr Lauchs :wink: Ich krieg eh mehr Herzchen, also müht euch nicht.

Na ja, deine Beispiele treffen genau ins Schwarze, nur bei den Auswirkungen der Objektivität/Seriosität sehe ich schon einen Einfluss. Man nehme nur die Berichterstattung über Pauli, die ist wesentlich zahmer. Es darf nicht vergessen werden, wie sehr das durch die Medien transportierte Bild in der Öffentlichkeit auch den Marktwert mit beeinflusst.

Ist nicht von mir, trifft aber den Kern der Frage ganz gut und beschreibt zudem das „Drama“ um Jatta:

Wir haben es mit einer neuen Form des Politjournalismus zu tun. Dieser Journalismus will nicht mehr aufklären, er will recht behalten. An die Stelle der Neugier ist das Urteil getreten, an die Stelle der Frage die Verdächtigung. Abkehr vom „Neutralitätswahn“ heißt das heute.

Schönes Wort zum Sonntag, wollte ich euch nicht vorenthalten.

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Problematisch ist wie die Medien im Fußball generell funktionieren.

Die „Sport“-Journalisten schauen sich die Spiele oft nicht an.

Sondern das funktioniert so:

Journalist hat Kontakte zu Spielerberater/Spieler, der Spieler steckt dann Insider-Informationen aus der Kabine durch, und wenn der Spieler auf der Bank sitzt, schießt der Journalist gegen den Trainer oder den Spieler der eben auf der Position spielt, wo sein Informant spielen will.

Es wird also nur noch „gedealt“: Spieler gibt Infos/Interviews, der Journalist hilft dem Spieler.

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So kann man Trainer um Trainer abschießen …
Im Gegenzug gibts persönliche Interviews und Home-Storys…
Ansonsten wird man schon mal „links liegen gelassen“ … :wink:

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Ich möchte das Thema heute morgen noch einmal aufgreifen, um zu verdeutlichen wie eine Schlagzeile definiert wird. Trotz eines, auch für den neutralen Beobachter, wirklich unterhaltsamen Fussballspiels, findet man in der BILD-online-Ausgabe keinen Hinweis auf den unterhaltsamsten Zock der 2.bundesliga bisher. Warum? Weil wir das Spiel gedreht haben und nicht Paderborn. Das ist einfach so!

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Es ist aber auch die BLÖD Zeitung. Wenn da nicht die Bayern auf dem Platz stehen, oder ein Spieler halbtot für ne Schlagzeile sorgt, ist das nichts für die.
Unabhängig davon, dass man das Blatt eh nur zum Hintern abwischen nehmen kann, ist das ja auch kein Journalismus was die betreiben. Das ist „Seiten mit Buchstaben füllen“ mehr nicht

Mal ganz ehrlich…die Medien für den Niedergang mitverantwortlich zu machen, ist doch absolut absurd…natürlich ist die teilweise Schmieren-Berichterstattung nicht ohne Einfluss, aber doch mehr bei den Fans und nicht im Verein selbst…eine solche Betrachtungsweise ist doch etwas naiv…

Natürlich haben Medien Einfluss auf sportliche Entwicklungen. Wie kann man das anzweifeln? Wer denkt das die derzeitige Berichterstattung vollkommen an S04 vorbeigeht, der ist naiv. Wer glaubt das der einzig wahre Trainer des SV Werder nicht an sich zweifelt, ebenso. Und dann gibt es Vereine wie Mainz, wo das Verweigern des Trainings (eigentlich ein absoluter Hammer), nahezu niemanden juckt. Ich will damit sagen, dass eine sportliche Krise für große Vereine durch die hohe Medienpräsenz durchaus schwerer wiegt. So funktioniert das Geschäft eben. Nicht Freiburg, Hoffenheim oder Wolfsburg produzieren Schlagzeilen.

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Es ist allerdings nur in der Regio-Ausgabe. Hätte der HSV das Spiel noch verloren, dann wäre es eine Schlagzeile auf der Seite 1.

Kritik muß erlaubt sein…auch wenn sie überzogen und tendenziös ist, um Schlagzeilen zu generieren…sorry, dass ist das Profigeschäft und gehört dazu…das ist ein Wirtschaftszweig…und zum Profigeschäft gehört es halt dazu, damit professionell umzugehen…das gelingt den Betroffenen nicht immer…und richtig, das was in Mainz, Freiburg etc passiert, interessiert halt auch niemanden, weil sich keiner für solche Vereine interessiert, außer deren Fans vielleicht

Es geht ja nicht um die Kritik als solche, sondern um die Art und Weise. Der Fall Jatta ist doch exemplarisch. Hier ging es anfangs nur um eine Schlagzeile, die sich in der Folge zu einem Vernichtungsfeldzug ausweitete, wobei es dem Redakteur/Journalisten später nur noch um Stimmung und die persönliche Erniedrigung des Spielers ging, was somit auch Auswirkungen auf den gesamten HSV hatte. Wäre Jatta ein Mainzer Spieler, ginge man wieder zwei Tage später zur Tagesordnung über.

Auch Fußballer sind nur Menschen und die schütteln nicht alles einfach so ab, darum hat jede überzogene negative Berichterstattung auch entsprechende Auswirkungen auf die Mannschaft. Man liebt den Sieger und hasst den (vermeintlichen) Versager.

Ich empfehle hierzu eine Lektüre des Romans „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll. Dafür, dass es schon 1974 geschrieben wurde erstaunlich aktuell was Boulevard-Journalismus angeht.

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Gutes Beispiel, was absolut auf den Sportler und hier besonders den Fußball übertragbar ist!

Absolut gehört es zum Geschäft. Darüber diskutieren wir hier auch nicht.

Nein…der überregionale Teil einer Zeitung muss vom technischen Ablauf her weit vor Spielende fertig sein, zudem wird man einem Zweitliga-Spiel diese Bedeutung nicht zumessen um es „breaking“ zu ändern und den fertigen Druck zu vernichten